Mittwoch, 31. Dezember 2014

Avifauna Germanica VII: Taubenvögel (Columbiformes)

Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)

Familie: Tauben (Columbidae)

Wildfarbene Straßentaube
Tauben kennen die meisten von uns als relativ plump und ein bischen einfältig wirkende Vögel. Tatsächlich sind sie eine der erfolgreichsten Vogelfamilien, die weltweit mit über dreihundert Arten vorkommt, von denen wir fünf auch bei uns begegenen können. Einer der Gründe für den Erfolg der Tauben ist die Kropfmilch, ein Sekret, mit dem die Taubeneltern ihre Jungen in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen ernähren. Tauben gehören damit zu den wenigen Vögeln, die ihre Jungen auch bei schlechter oder unregelmäßiger Verfügbarkeit von Nahrung erfolgreich aufziehen können - damit sind sie so etwas wie die "Säugetiere" unter den Vögeln. Viele Taubenarten brüten daher mehrmals im Jahr, legen dabei aber jeweils nur ein oder zwei Eier.

Straßentaube (Columba livia)
Balzende Straßentaube
Die fast weltweit in unseren Städten lebenden Strassentauben sind verwilderte Haustauben, die wiederum von der im Mittelmeerraum vorkommenden Felsentaube abstammt. Obwohl sie von verschieden gefärbten Haustaubenrassen abstammen und in vielen Farbvariationen auftritt, kehren Straßentauben nach wenigen Generationen sehr oft mehr oder weniger stark zur Färbung wilder Felsentauben zurück. In manchen Regionen herrschen dabei aber bestimmte Farbvarianten vor, so dass man von entstehenden Rassen sprechen könnte.
Städte haben sich als hervorragender Lebensraum für die ursprünglich in Felswänden nistenden Tauben erwiesen, denn wer mit kleinen Felsnischen zurechtkommt, findet in Städten unzählige Nistplätze und wer nicht allzu wählerisch beim Essen ist, muss nur die Konkurrenz von Ratten fürchten - und die Viecher sind in der Stadt eher nachts aktiv. Tatsächlich kommen Strassentauben bei uns so gut zurecht, dass sie sogar im tiefsten Winter immer wieder erfolgreich brüten!
Wo man Straßentauben finden kann, brauche ich Euch daher auch sicher nicht zu erzählen...

Hohltaube (Columba oenas)
Hohltaube (Columba oenas)
Eine etwas schwieriger zu beobachtende Taubenart, die auf den ersten Blick der Straßentaube ähnelt, aber leicht durch die glänzend grünen Halsseiten erkennbar ist, ist die Hohltaube. Wie der Name schon andeutet, ist die sie ein Höhlenbrüter und daher auf alte Bäume und Spechthöhlen angewiesen, was ihr das Leben in unseren "ordentlichen" deutschen Wäldern und Parks nicht unbedingt leicht macht. Im Winter ziehen Hohltauben nach West- und Südeuropa
Wer sich in Wäldern oder alten Parks auf die Suche macht, kann von ihr "Hu-huu" oft leichter hören, als sie zu Gesicht zu bekommen. Trotzdem lohnt es sich, Ausschau zu halten, denn auch wenn sie etwa so groß wie Straßentauben sind, wirken Hohltauben meist etwas zierlicher und durch die schwarzen "Knopfaugen" niedlich. und sind damit in meinen Uagen unsere hübschesten Tauben.

Ringeltaube (Columba palumbus)
Ringeltaube (Columba palumbus)
Unsere größte Taubenart ist die allgegenwärtige Ringeltaube. Neben ihrer Größe ist sie leicht an den weißen Flügelkanten und dem namensgebenden weißen Halsfleck  zu erkennen, wobei letzerer allerdings nur bei den adulten Tieren ausgebildet ist. Ringeltauben leben vorwiegend in Wäldern, aber auch in Parkanlagen und zunehmend in Städten. Bei uns sind sie ganzjährig anzutreffen.
Junge Ringeltaube
Charakteristisch sind auch die Geräusche,die Ringeltauben von sich geben. Da wäre zum einen das "Hu-hru-hu-huhu", das sicher zu den bei uns am häufigsten zu hörenden Vogelrufen gehört und das ebenfalls häufig und weit zu hörende "Wuddüdüdüdü"-Geräusch, das sie beim Auffliegen machen. Wer Ringeltauben sehen will, muss eigentlich nur ein bischen höher in die Bäume schauen, als für die Straßentauben.

Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Ein Neuankömmling in Mitteleuropa ist die Türkentaube, die Mitte des 20. Jahrhunderts als Kulturfolger aus Südosteuropa bei uns eingewandert ist. Sie ist bei uns fast ausschließlich in oder nahe bei Ortschaften azutreffen. Die hellgraue Taube mit schwarzem Halsring ruft charakteristisch wiederholt "Hu-HUU-hu". Türkentauben sind besonders häufig als Paare unterwegs.
Wie die Straßentaube haben wir Türkentauben auch in Mexiko getroffen, wo sie allerdings vom Menschen eingeschleppt wurden und sich derzeit stark ausbreiten. Mit meist zwei bis vier, im Idealfall aber bis zu acht Bruten im Jahr, können Türkentauben ihre Fortpflanzungsrisiken hervorragend streuen und haben damit ein besonders großes Ausbreitungspotential.

Turteltaube (Streptopelia turtur)
Von unserer letzten Taubenart fehlt mir leider noch ein Bild. Sie ähnelt von der Körperform der Türkentaube, hat aber mehrere schwarze und weiße Streifen am Hals und rostbraun-schwarz gescheckte Flügel. Turteltauben sind recht scheu und bei uns im Sommer in Laubwäldern anzutreffen, wo man ihren Ruf "Turr turr turr" hören kann, von dem sich der deutsche und der lateinische Name ableiten. Und natürlich kommt daher auch das sprichwörtliche "Turteln wie die Tauben".

So, das war es diesesmal, nächstes Mal fangen wir mit den vielfältigen Regenpfeiferartigen (Charadriiformes) an - freut Euch also auf Möwen, Seeschwalben, Strandläufer, Kiebitze und Verwandte!

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