Sonntag, 25. Januar 2015

Avifauna Germanica XV: Sperlingsvögel III - Grasmücken, Zaunkönige, Kleiber und Baumläufer

Zilpzalp (Phylloscopus collybita)

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Grasmückenartige (Sylviidae)

Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Der Zilpzalp ist am einfachsten an seinem Gesang zu erkennen, dem er auch seinen deutschen Namen verdankt und der in etwa wie "Zilp-zalp-zilp-zilp-zalp" klingt. Als Zugvogel verbringt er den Winter im Mittelmeergebiet oder am persischen Golf oder Oasen in der Sahara. Zu beobachten sind Zilpzalpe relativ schwieirg, da sie vor allem in den oberen Bereichen von Bäumen nach Insekten jagen, das Nest legen sie dagegen relativ tief an.
Zilpzalpe sind bei uns häufige Brutvögel, die im Wald, in Parks und in Gärten angetroffen werden können.

Fitis (Phylloscopus trochilus)
Fitis (Phylloscopus trochilus)
Äußerlich schwer vom Zilpzalp zu unterscheiden, hat der Fitis meist hellere Beine und einen kräftigeren Überaugenstreif. Sein Gesang ist aber viel melodischer, buchfinkenähnlich aber weicher und säuselnd. Da der Gesang für die Partnerfindung entscheidend sind, trennt der unterschiedliche Gesang die beiden "Zwillingsarten" mindestens so effektiv, wie es ein unterschiedliches Äußeres tun würde. Auch ziehen die Fitisse weiter nach Afrika südlich der Sahara und kommen daher bei uns etwas später wieder an, ein großer Teil der Fitisse zieht dabei noch weiter nach Nordeuropa.

Mönchsgrasmücke (Weibchen)
Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla)
Mönchsgrasmücke (Männchen)
Unsere häufigste Grasmücke ist leicht an ihrer, bei Weibchen rotbraunen und bei Männchen schwarzen Kappe zu erkennen. Ihr Gesang beginnt mit etwas zwitschern und geht dann zu kräftig vorgetragenen, melodischen Tönen über.
Zur Zeit könnten sich unsere Mönchsgrasmücken tatsächlich in zwei Unterarten aufteilen, da ein Teil im Winter nicht mehr nach Süden, sondern nach Nordosten zieht, um auf den britischen Inseln zu überwintern, wo milde Winter und Vogelfütterung ihnen gute Bedingungen bieten. Die beiden Populationen beginnen sich dabei in Ankunftszeit, Körperbau und Färbung merklich zu unterscheiden.

Gartengrasmücke (Sylvia borin)
Die relativ scheue und unauffällige Gartengrasmücke sieht ein bischen aus wie eine braune Mönchsgrasmücke ohne Kappe. Zu hören ist sie öfter als zu sehen und die eine, die offen auf einer Dachkante saß war weg, bevor ich ein Foto machen konnte...

Familie: Zaungkönige (Troglodytidae)

Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Klein, niedlich, mit wippendem Schwänzchen ist der Zaunkönig unverwechselbar. In einer Fabel von Äsop wollten die Vögel ihren König dadurch bestimmen, wer am höchsten fliegen kann. Der Zaunkönig hatte sich im Gefieder eines mächtigen Adlers versteckt und als dieser am Ende seiner Kräfte über allen anderen kreist, hebt der Winzling ab und jubelt "Ich bin der König!". Weil die anderen Vögel den Wettbewerb als ungültig erklärt und den "Gewinner" verscheucht haben, sitzt der Zaunkönig heute vorichtshalber im Gebüsch und ruft von dort aus stolz und laut. Tatsächlich ist der Zaunkönig in der Lage für seine Größe erstaunlich laut zu singen. Mit bis zu 90 Dezibel kann er sogar Strassenlärm übertönen! Antreffen kann man ihn im Wald oder dicht bewachsenen Parks und Gärten.

Kleiber (Sitta europaea)
Familie: Kleiber (Sittidae)

Kleiber (Sitta europaea
Dieser Vogel mit blauem Rücken, orangem Bauch und Zorro-Maske ist der beeindruckendste Kletterer unter unseren Vögeln und hüpft kopfauf wie kopfüber an Baumstämmen auf der Suche nach Insekten herum. Im Winter hämmert er mit seinem kräftigen Schnabel auch Nüsse auf, was ihm auch den Namen "Spechtmeise". Der Name Kleiber weist auf das verkleben des Eingangs der Bruthöhle mit Lehm hin. So schaffen sie sich selbst geeignete Höhlen, in die kein größerer Feind oder Konkurrent eindringen kann.

Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)

Familie: Baumläufer (Certhiidae)

Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)
Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
Die Baumläufer sind kleine, gut getarnte Vögel mit relativ langem, leicht gebogenen Schnabel, die an Baumstämmen und Ästen heruafkletternd Insekten jagen. Im Gegensatz zum Kleiber können sie aber nicht kopfüber klettern. Bei uns kommen zwei Arten vor, die sich äußerlich extrem ähnlich sehen und nur bei genauem Hinsehen durch die längere Hinterzehenkralle des Waldbaumläufers und ein etwas anderes Flügelmuster unterscheidbar sind. Der Gesang ist aber wie bei Zilpzalp und Fitis gut unterscheidbar.
Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
Ihre Namen sind etwas irreführend, da beide Arten in Wäldern, Parks und Gärten vorkommen, wobei der Gartenbaumläufer Laub- und der Waldbaumläufer Misch- und Nadelwälder bevorzugt. Auf den ersten Blick wirken sie oft wie ein Mäuschen, das an einem Baum herumhuscht. Der Gartenbaumläufer im Bild saß auf einem Baum an der Neckarwiese, der Waldbaumläufer stammt aus einem kleinen Park in Mannheim.

So, das war es mal wieder. Nächstes Mal kommen wir zu noch kleineren Vögeln, außerdem zu Staren und Fliegenschnäppern.

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